Kantonaler Gottesdienst: Kirche unterwegs in Netstal und Schwanden

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Zum Thema „Martha & Maria“ wurde am Wochenende zweimal ein spezieller Gottesdienst abgehalten, der vom sechsköpfigen kantonalen Frauenteam gestaltet wurde .Fazit: Maria und Martha: Beide lieben Jesus – nur jede anders...
Swantje Kammerecker,
Nach dem Segen und Schlussspiel gibt’s noch eine Zugabe: M & Ms („Martha & Maria“s) werden unter der Gemeinde verteilt, von Freya Riget – sie hat die Rolle der Martha dargestellt – und von Ursi Zweifel, welche Martha verkörperte. Zusammen mit Corinne Schneider, Elisabeth Fischli, Susanna Graf und Pfarrerin Dagmar Doll haben sie die Idee und das Konzept für den diesjährigen kantonalen Gottesdienst „Kirche unterwegs“ entwickelt und kreativ umgesetzt. „Maria, hilf mir bei der Hausarbeit!“ – „Martha, ich will lieber mit Jesus reden!“ – der grüne Flyer zum Gottesdienst, gestaltet von Daniela Müller, sagt bereits alles: Aha, da sind zwei ganz unterschiedliche Schwestern in einen Konflikt verstrickt; die (über-)eifrige Gastgeberin und die wissbegierige (oder faule?) Zuhörerin. Unverrückbare Positionen? Doch mit dem in verteilten Rollen gesprochenen Text, lebensnah ausgelegt, gelingt ein Perspektivwechsel. Welche Anteile entdecke ich als Zuhörende in mir, oder bin ich mitunter „beides“? Ja, braucht es nicht beides?

Die Schwestern Martha und Maria, beschrieben im Evangelium nach Lukas 10,38-42: Jede tut, was sie am besten kann. Und dazu stehen sie - weil dies ihre jeweils eigene Art ist, Jesus zu lieben und ihm nahe zu sein. Wobei: Vielleicht ist Martha doch nicht so zu zufrieden. Jesus erkennt an, wie sehr sie sich als perfekte Hausfrau einsetzt, aber lässt sie auch spüren, dass sie sich ein bisschen mehr „Mariasein“ gönnen dürfte. Weil eben Perfektion nicht über allem steht. Weil es auch mal gut sein kann, ein Stück weit Verantwortung abzugeben oder zu teilen, auch wenn man dann nicht mehr zu 100 Prozent Kontrolle hat. Kommt uns das heute noch bekannt vor? „Ach lass, ich mache es gleich selber!“ sagt die Supermom zu ihrem Partner, der grosse Bruder zum kleinen oder die Chefin zu ihrem Mitarbeiter. Und stöhnt insgeheim dazu: „Ach, schon wieder hab ICH alles am Hals.“ Martha und Maria – ein „Frauenthema“ in der Bibel, das nicht nur Frauen angeht.
Bei der Einkehr von Jesus und seinen Jüngern bei Maria, Martha und Lazarus, geht es schliesslich darum, miteinander das Leben zu teilen und zu feiern. Das passiert in den evangelisch-reformierten Kirchen Netstal, am Samstagabend, und Schwanden, am Sonntagmorgen auch: Die Gemeinde singt „Unser Leben sei ein Fest“ und „Seid einander Segen“, anschliessend wird zum Apéro geladen. Für die passende musikalische Umrahmung sorgten in Netstal Hanspeter Bolliger und Eva Kull, in Schwanden Lara Schaffner und Rita Meli.
Grün oder Rot – ja oder nein: Welche Aussagen treffen auf Maria (links) zu, welche auf Martha?

Bilder: Swantje Kammerecker, Michael Weber