Abschied von Organist Jakob Strebi

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Der Glarner Musiker und langjährige Organist der Evangelischen Kirche Schwanden, Jakob Strebi, prägte das Glarner Musikleben der vergangenen Jahrzehnte wie kaum ein Zweiter. Nun ist er 83-jährig verstorben.
Martin Zimmermann
Jakob Strebi war immer präsent, wenn im Glarnerland klassische Musik erklang, sein ganzes Leben lang: aktiv als Organist, Pianist, Chorleiter, Chorsänger oder Rezensent, aber auch passiv als aufmerksamer und begeisterter Konzertbesucher. Als beliebter Musiklehrer der Glarner Musikschule prägte er Generationen von Klavierschülerinnen und -schülern.
Seine Karriere begann im eigenen Dorf Haslen, im Klavierunterricht beim legendären Pianisten Jean-Jacques Hauser alias «Antonej Sergejvitch Tartarov». Schon als Kind legte Jakob Strebi ein ausserordentliches Talent an den Tag. Als Kantonsschüler nahm er zusätzlich Orgelstunden bei Jakob Kobelt und verrichtete sogleich seine ersten Orgeldienste, damals an der Evangelischen Kirche Luchsingen.
Die Luchsinger Kirchgänger waren hell begeistert von Strebis Orgelspiel, und nach dem Erwerb des Primarlehrerdiploms in Schaffhausen waren es auch seine Lehrer am Konservatorium in Zürich, wo er das Orgeldiplom erwarb. Ab 1974 wirkte er während beinahe fünfzig Jahren als Organist an der Evangelischen Kirche Schwanden.
Jakob Strebis musikalisches Wirken war ausserordentlich vielseitig: Er brillierte auf Orgel, Klavier und Cembalo und veranstaltete seit seiner Jugend unzählige Kirchenkonzerte. Er sang in allen drei grossen Glarner Chören mit und diente in Proben bisweilen als gewandter Korrepetitor. Dies alles tat Strebi nicht nur mit grossem Talent und riesiger Begeisterung, sondern stets auch mit Ruhe, Sanftmut und Freundlichkeit, die ihm so eigen waren – und mit grosser Unterstützung seiner Frau Dora.
In den letzten Jahren haben ihn seine Kräfte allmählich verlassen. Schrittweise musste Jakob Strebi sein musikalisches Wirken reduzieren und vor zwei Jahren auch seine Orgeldienste quittieren. Seine Leidenschaft für die Musik aber blieb: So lange es seine Gesundheit zuliess, besuchte er begeistert klassische Konzerte.
In letzter Zeit liessen seine Altersbeschwerden Konzertbesuche kaum mehr zu. Umso aufmerksamer und mit wachem Geist studierte er die Partituren grosser Komponisten. Nun ist er zu seinem Schöpfer heimgekehrt.